Menschen, die mich geprägt haben
In meiner Arbeit betrachte und erspüre ich Sie als ganzen Menschen.
So wie Sie, Ihre Entwicklung und Ihr Lebensschicksal im Moment sich ausdrücken.
Sie haben ein Recht, sich über meine Person jenseits der Aus- und Weiterbildungen ein Bild zu machen.

Mit Ausnahme von Viktor Frankl konnte ich keine dieser Menschen je persönlich kennenlernen.

Letztendes zählt das persönliche Erleben im Alltag. Ein 100% perfektes Idol gibt es nicht.
Prägend sind für mich Begegnungen mit Menschen, die oft gar nicht außergewöhnlich erscheinen.
„Prägende“ Begegnung sind oft „Mikro“Momente, winzige Augenblicke einer Begegnung, die besonders sind:
- Menschen, die sich über mich besonders geärgert haben
- Lehrer, die mich mit positivem und negativem Beispiel inspiriert haben
- Menschen, Kunden, Vorgesetzte und meine Eltern, die mich zeitlebens mit viel wohlwollendem Feedback verwöhnt haben
- mein verstorbener Sohn, David, der mir nach seinem Tod zeigte, wie groß bedingungslose Liebe ist.

Angewidert von dem Grölen fiel mein Blick auf die ältere Dame, die mir gegenüber saß im Viererabteil. Sie blickte auf die Gruppe und lächelte.
Das machte mich neugierig. „Selten sehe ich ältere Menschen, die sich so freuen können. Wie kommt es?“, fragte ich sie. Sie war zwar überrascht, antwortete mir: „Wissen Sie, ich komme von einem Seminar.“ „Das komme ich auch.“, dachte ich mir. Sie: „Ich war Teilnehmerin.“ Ich (still denkend): „Ah, das könnte der Unterschied sein! Aber üblicherweise liebe ich meinen Beruf!“ Sie: „Es war ein Bibelseminar. Der Lektor kennt die Bibel und das Umfeld wie kein anderer. (Pause) Ich habe die Stelle schon öfter gelesen. Aber noch nie verstanden. (lächelt). Kennen Sie die Stelle vom Wind?“ Ich: „Nein?“ (Pause) Sie: „Es geht darum, dass unser Leben unsicher ist, das es mit dem Wehen des Windes vergleichbar ist. Einmal milde, einmal heftig. (Pause, lächelt und schaut auf die Gruppe Jugendlicher). Jetzt ist er gerade heftig. Wir können nichts anderes tun, als mit dieser Situation zu leben und uns führen zu lassen. (Pause) Unser Leben ist vergänglich. Der Wind nicht. (Pause) Und heute habe ich es endlich verstanden.“