Kinesiologie

Kinesiologie ist wie Marzipan. Entweder man mag es, oder gar nicht, ein „dazwischen“ gibt es meiner Erfahrung nicht.

Der genaue Mechanismus des Phänomens Kinesiologie ist ungeklärt, zählt in Asien (Tibet, Indien) jedoch zu einer der ältesten Heilmethoden: über Rückmeldungen aus der Muskelanspannung anhand eines Muskeltests sind Aussagen über das weitere Vorgehen möglich. Ich teste am liebsten den Deltamuskel am Arm, oder, sollte Sie die Schulter gerade schmerzen, am Fußgelenk.

Die unterschiedliche Muskelanspannung fällt üblicherweise so deutlich aus, dass diese von Ihnen selbst bemerkt wird.

Wie esoterisch ist das?…
Kinesiologie ist esoterisch, weil es nicht exoterisch ist. Es wirkt über das innere Erleben, nicht über das äußerlich von allen Wahrnehmbare.

Wir bekommen Informationen aus Schichten unseres Körpers, die dem analytischen Verstand nicht zugänglich sind.

Die Brauchbarkeit und Verlässlichkeit des Muskeltests wird in meiner Arbeit darauf eingeschränkt, dass mit ihm nur bestätigt werden kann, welche Kraft im Moment wirkt. Es werden keine Rückschlüsse auf Ursachen in der Vergangenheit (z.B. bei Allergien auf bestimmte Substanzen) oder Hinweise auf die Zukunft daraus abgeleitet.

Ab den frühen 1960-er Jahren wurden basierend auf den Arbeiten von Dr. George Goodheart (Angewandte Kinesiologie) viele verschiedene Kinesiologie-Richtungen weiterentwickelt. Meine Arbeit beruht auf der Ontologischen Kinesiologie von Solihin Thom D.O..

Kinesiologie bedeutet für Sie …
Eine bestimmte Achtsamkeit, als würden Sie langsam mit dem Auto auf eine rote Ampel zufahren.

Aussagen wie…:

  • „Bitte bleiben Sie in Ihrer Aufmerksamkeit dort, wo Sie gerade sind. Ich mache den Armtest.“
  • „Halten bitte.“
  • „Nochmal halten bitte.“

… zeigen, dass ich in unserer Arbeit davon ausgehe, dass ein Abschnitt abgeschlossen sein könnte, und wir diesen beenden und weiter gehen könnten. Erst der Muskeltest gibt mir die Antwort, ob ich als Praktiker schneller vorgehen würde und ob Sie noch etwas Zeit „zum Umschalten“ brauchen.

Der Muskeltest ist wie eine Ampel, die auf Grün schaltet, wenn Sie dafür optimal bereit sind (und nicht, wenn Ihr Hintermann das will und „hupt“.)

Vier Dinge, auf die Sie verzichten, wenn Sie sich Kinesiologie nicht vorstellen können …

  1. Risiko eines falsches Themas (weil ein anderes vordringlicher wäre aus Sicht des Lebens)
  2. wesentliche Informationen fehlen (weil wir nicht alles wissen, aber vielleicht schon spüren)
  3. unklare Namen für dienenden Kräfte (weil wir nicht auf ca. 70 Jahre Erfahrung zurückgreifen )
  4. Zeiteffizienz 

Eine persönliche Geschichte…

Im Rahmen einer Weiterbildung unter KollegInnen wollte ich den Marketing-Slogan für ein neues Produkt mithilfe der Craniosacralen Körperarbeit entwickeln. Das Thema war für mich ganz klar. Es überraschte mich, dass der erste Muskeltest, der von einer Kollegin durchgeführt wurde, klar machte, dass eine starke Kraft wirke – Abwehr.

Ärger kroch in mir hoch. Was sollte das nun schon wieder? So eine Zeitvergeudung! „Abwehr“ war mir zur Lösung meiner Fragestellung ganz und gar nicht dienlich!  Ich hatte einen Abgabetermin und wollte das Thema geklärt haben – ich konnte beim besten Willen eine dagegen ankämpfende Kraft nicht gebrauchen.

„Wunderbar! Passt sehr gut zum Thema!“ – bekam ich als Rückmeldung von meinen Kolleginnen. Ich drohte wie ein Vulkan überzugehen, weil andere Gruppen bereits fertig waren und wir keinen Schritt dem Thema (aus meiner Sicht) näher gekommen sind.

Der Muskeltest erlöste mich nicht. Der Prozess war noch nicht aus. „Abwehr“ war noch immer angesagt. Die anderen Gruppen machten bereits Pause. „Richtig idealtypisch dieser Prozess!“, der Kommentar meiner Begleiterin nach einem erneuten Muskeltest. Das, was ich als Zeitverschwendung ansah, ergoss sich ganz plötzlich zu einem Bild: „Eine trübe Masse formiert sich, ganz langsam, wird zu einer grauen Masse, die den Kanal hinunterfließt.“

Mit einem mal war mir klar: ich trauere der nicht gelebten Zukunft mit meinem verstorbenen Kind nach, diese Zukunft fließt „den Gully“ hinunter. Das zu erkennen, war in diesem Moment meine Lebensaufgabe, nicht irgend etwas anderes. Heute bin ich froh für diese „Themenverfehlung“, weil mir das Bild noch immer Hilfe ist.

Seit diesem Moment schätze ich die Kinesiologie und weiß auch ihre Grenzen: Sie entblößt nicht relevante Themen, und gestattet uns vernunftbegabten, schnelllebigen Menschen die Zeit, die wir brauchen.

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